In meinem letzten Blogbeitrag habe ich über Wärmepumpen geschrieben. Dabei ging es auch um den Unterschied zwischen Wärme und Temperatur. Denn leider bringen wir hier sprachlich etwas durcheinander. Wir sprechen davon, dass etwas kalt oder warm oder heiß ist. Da ist auch schon das Wort warm drin. Und wenn es im Winter so richtig nordhessisch kalt ist, dann sagt der eine oder andere „Ich will in die Wärme“ und fliegt in den Urlaub.
Aber Vorsicht, was wir umgangssprachlich als Wärme bezeichnen, ist technisch und wissenschaftlich völlig falsch. Wenn wir umgangssprachlich von Wärme sprechen, meinen wir in der Regel Temperatur.
Nehmen wir ein brennendes Streichholz. Es ist ziemlich heiß, d.h. es hat eine hohe Temperatur. Aber natürlich kann man damit kein ganzes Haus „wärmen“, dazu bräuchte man eine ganze Menge von Streichhölzern. Somit sprechen wir von der Wärmemenge.
Wärme ist eine Form von Energie und kann aus Gas, Strom oder Öl erzeugt werden. Das Gute daran ist, dass Energie von einer Form in eine andere umgewandelt werden kann. Das haben wir im letzten Beispiel gesehen: Elektrische Energie (Strom) erwärmt die Herdplatte und diese erwärmt das Wasser im Topf.
Wärme ist also eine Energieform und die Temperatur beschreibt den Zustand eines Mediums (Luft, Wasser).
Will man Energie übertragen, so kann dies nur von einem höheren in einen niedrigeren Zustand geschehen: bei Wärme von heiß nach kalt, bei Druck von hohem Druck in der Fahrradpumpe in den platten Reifen, beim elektrischen Laden des Akkus von hoher zu niedriger Spannung. Bezogen auf die Wärme spricht man auch vom 2. Hauptsatz der Thermodynamik.
Hierzulande wird die Temperatur üblicherweise in Grad Celsius (°C) gemessen. Dies geht auf den schwedischen Physiker Anders Celsius zurück, der den Gefrierpunkt von Wasser auf Null und den Siedepunkt auf 100 festlegte. Dazwischen wird eine Skala in 100 gleiche Schritte eingeteilt (gradieren = in Schritte einteilen).
In anderen Ländern (USA) wird häufig auch die Einheit Fahrenheit (°F) verwendet. Diese Einheit wurde von dem deutschen Physiker Daniel Gabriel Fahrenheit entwickelt. An einem kalten Wintertag in Danzig gelang es ihm, eine Salzwasserlösung bei der für ihn niedrigsten erreichbaren Temperatur gefrieren zu lassen. Als oberen Wert der Skala nahm er die menschliche Körpertemperatur und setzte sie auf 100. Damals konnte man die Körpertemperatur noch nicht so gut messen, der 100-Grad-Punkt der Fahrenheit-Skala liegt nach heutigen Messmethoden nur bei 35,6 °C und nicht bei 37 °C, wie man annehmen sollte. Da auch die Fahrenheitskala in Grad unterteilt ist, spricht man von Grad Fahrenheit.
Herr Fahrenheit hat übrigens auch etwas für SIKA getan. Er gilt nämlich als Erfinder des Quecksilberthermometers und damit als Vorläufer unserer heute quecksilberfreien Maschinenthermometer. SIKA Thermometer gibt es auch mit Fahrenheit-Skala.
Umrechnungsformeln:
(°C x 1,8) + 32 = °F
°C + 273 = K
Es gibt auch noch weitere Messeinheiten für die Temperatur (ganz früher z. B. Réaumur in Frankreich). Wirklich wichtig ist aber die universell gültige Einheit Kelvin (K). Sie ist nach dem britischen Wissenschaftler William Thomson, Lord Kelvin, benannt. Diese Einheit ist auch nicht gradiert und funktioniert auch in Temperaturbereichen, die keinen Bezug zu Wasser mehr haben.
Kelvin ist nicht gradiert, d. h. man spricht nur von Kelvin, nicht von Grad Kelvin. Auch Temperaturdifferenzen werden technisch nur in Kelvin und nicht in °C angegeben.
Kelvin ist eine von 7 Basiseinheiten des internationalen Einheitensystems (SI). Sie ist universell gültig und der absolute Nullpunkt liegt, würde man in Grad Celsius messen, bei ‑273,15°C. Kälter geht’s nicht, nirgendwo im Universum.
SI-Einheiten
Basisgröße | Symbol/Bezeichnung | Name der Messeinheit | Einheitenzeichen |
---|---|---|---|
Zeit | t | Sekunde | s |
Länge | l | Meter | m |
Masse | m | Kilogramm | kg |
Elektrische Stromstärke | I | Ampere | A |
Thermodynamische | T | Kelvin | K |
Stoffmenge | n | Mol | mol |
Lichtstärke | Iv | Candela | cd |